Chancen schaffen – wie
Migrationsprojekte des AMIF Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenbringen
, Datum: 14.11.2023, Format: Meldung, Bereich: AMIF

Im Rahmen der "Nürnberger Tage für Migration" am 24./25.10.23 in der Zentrale des Bundesamtes für Migration und Flüchtlingen in Nürnberg fand als einer von fünf Workshops ein Workshop der AMIF-Verwaltungsbehörde zum Thema Förderung der Fachkräfteeinwanderung statt.

Mehr als 30 Vertretende von Nichtregierungsorganisationen, Wohlfahrtsverbänden, internationalen Organisationen, Kommunen, Bund und Ländern diskutierten über zwei konkrete Projektvorhaben und erhielten Informationen über die Förderbedingungen des AMIF bezogen auf die Fachkräftegewinnung.

Aufbau einer binationalen Facharbeiterqualifikation Metallbau, Jordanien - Deutschland einschließlich sprachlicher Qualifizierung in Kooperation mit deutschen Berufsschulen und HWKs/IHKs und Unternehmen.

Prof. Dr. Roßkopf von der German-Jordanian University und Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt stellte als Projektidee den Aufbau einer binationalen Facharbeiterqualifikation Metallbau, Jordanien - Deutschland einschließlich sprachlicher Qualifizierung in Kooperation mit deutschen Berufsschulen und HWKs/IHKs und Unternehmen vor. Anhand speziell zugeschnittener Lehrpläne - zwei Jahre Grundausbildung (1. Lehrjahr) in Jordanien und zwei Jahre Ausbildung in einem Handwerksbetrieb in Deutschland - sollen die Teilnehmer eine Berufsausbildung nach den Dualen System in Deutschland erhalten. Zusammen mit der Berufsschule Kempten als Kooperationspartner soll anhand eines deutschen Curriculums zunächst die Metallgrundausbildung in Jordanien auf Deutsch und auf Englisch erfolgen. Verbunden wird dies mit dem Erlernen der deutschen Sprache und einem Matching zum sich anschließenden Aufenthalt in Deutschland. Ein Pre-departure/ Post-arrival service ist ebenfalls vorgesehen.
Die Ziele dieser binationalen Ausbildung sind: passgenaue Ausbildung für den deutschen Arbeitsmarkt, erste Sozialisierung in Deutschland, Verbesserung der Deutschkenntnisse, Berufserfahrung durch das absolvieren des 2. und 3. Lehrjahres in einem deutschen Betrieb, Matching mit potentiellen Ausbildungsbetrieben, die Schaffung von Verbindlichkeit und die Steigerung der Motivation.
Ziel ist ein win-win-win: Für die Teilnehmenden, für das Herkunftsland und für Deutschland.

Hallo Deutschland - Informations- und Beratungsstelle für Fachkräfte, Auszubildende und deren Familien aus dem Kosovo

Anschließend stellte die Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Nürnberg e.V. das Projekt "Hallo Deutschland" vor. Das Projekt bietet Fachkräften aus dem Kosovo, die eine Arbeitsaufnahme in ihrem Beruf in Deutschland anstreben, Beratung und Unterstützung vor und nach dem Wechsel nach Deutschland an.
Für die Fachkräfte und deren Familien werden u. a. die Begleitung im Verfahren der Diplomanerkennung, Hilfe bei der Visumsbeantragung, das Sichten und Vorbereiten von Dokumenten, Sprachkurse, die Vermittlung wichtiger Informationen über die Lebenssituation in Deutschland und (ergänzende) Ausbildungen in verschiedenen Berufen z. B. in der Pflege, angeboten. Für die Kinder der Fachkräfte gibt es Sprachkurse, pädagogische Angebote und eine Vorbereitung auf das deutsche Schulsystem. Es gibt Kurse "Schule und Leben in Deutschland" für Kinder und Jugendliche und Kurse zur Orientierung für Arbeitsmigrierende und Eheleute.

Fördermöglichkeiten zur Fachkräfteeinwanderung aus dem AMIF 2021 – 2027

Die Förderung der Fachkräfteeinwanderung und -integration ist als Priorität im Nationalen Programm Deutschlands und im Förderaufruf in der Förderperiode 2021-2027 fest verankert. Projekte im Bereich der Vorintegration von Fachkräften, Auszubildenden sowie deren Familienangehörigen im Herkunftsland, aber auch die Verknüpfung zur Erstintegration in Deutschland können mit einer Förderquote von bis zu 75 Prozent gefördert werden.
Mögliche Maßnahmen im Herkunftsland sind u. a.

  • Ausbau und Verbesserung der Vorintegrationsangebote sowie der Deutschsprachförderung
  • Quantitativer Ausbau der Infrastruktur für Vorintegration, u.a. durch Vernetzung, Informationstechnologien und Digitalisierung
  • Spezifische Beratungsangebote für Fachkräfte sowie zu Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland, sowie zur spezifischen Anwerbung von weiblichen Fachkräften
  • Anerkennung von praktischen Fähigkeiten und Qualifikationen aus dem Ausland für den deutschen Arbeitsmarkt sowie gemeinsame bzw. binationale Ausbildungen.

Mögliche Projekt-Maßnahmen in Deutschland sind u. a.

  • Ergänzende Maßnahmen zum Integrationskurs sowie Zugang zu Erstintegrationsmaßnahmen, z. B. Lotsenprogramme, Netzwerke, digitale Angebote oder Informationskampagnen
  • Gesellschaftlichsoziale Integrationsangebote sowie nachhaltiger Spracherwerb
  • Förderung und Eingliederung von Frauen in die Gesellschaft durch spezielle gesellschaftliche und soziale Integrationsmaßnahmen.

Diskussion, Auswertungen und weitere Informationen

Nach den Vorträgen diskutierten die Teilnehmer über die Projektvorhaben zur Fachkräftegewinnung und über ihre Erfahrungen mit der AMIF-Förderung sowie mit der Förderung aus anderen EU Programmen. Außerdem standen Mitarbeitende der AMIF-Verwaltungsbehörde an einem Informationsstand für weiterführende Nachfragen zur Verfügung.

Mehrere Personen stehen um einen Infostand. Gemeinsamer Informationsstand der AMIF-Verwaltungsbehörde und der Koordinierungsstelle Fachkräfteeinwanderung im BAMF Quelle: BAMF