Altersfeststellung mit MRT-Gelenkscanner: Neue Maßstäbe für den Schutz Minderjähriger Geflüchteter ,
Viele unbegleitete minderjährige Geflüchtete verfügen bei ihrer Einreise nach Deutschland nicht über verlässliche Ausweisdokumente. Um sicherzustellen, dass tatsächlich Minderjährige den ihnen zustehenden besonderen Schutz erhalten, wird ein neues Verfahren zur Altersfeststellung erforscht.
Unbegleitete minderjährige Ausländerinnen und Ausländer nehmen eine rechtlich besonders geschützte Stellung ein. Da jedoch ein erheblicher Teil dieser jungen Menschen keine verlässlichen Ausweisdokumente besitzt, besteht das Risiko, dass tatsächlich minderjährige Personen fälschlich als volljährig eingestuft werden – und umgekehrt. Beide Szenarien bringen erhebliche rechtliche und soziale Konsequenzen mit sich.
Projektsteckbrief
- Projekt: Altersfeststellung mittels MRT-Gelenkscanner
- Träger: Universität Münster, Medizinische Fakultät, Institut für Rechtsmedizin
- Projektlaufzeit: 01.07.2024 bis 30.06.2027
- Gesamtausgaben: 1,6 Mio. EUR
- Fördersumme: 1,2 Mio. EUR
- Spezifisches Ziel: Stärkung und Weiterentwicklung der legalen Migration
Im Rahmen des vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) geförderten Projekts "Altersfeststellung mittels MRT-Gelenkscanner" wird derzeit ein innovatives Verfahren zur Altersdiagnostik entwickelt. Die Führung des Projekts liegt bei Prof. Dr. Andreas Schmeling an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. Dieses Verfahren zielt darauf ab, röntgenstrahlenfrei und zuverlässig das Alter von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten zu bestimmen.
Zur Verbesserung der Altersdiagnostik wurde im Rahmen des Vorläuferprojekts untersucht, ob sich mit einem speziellen MRT-Gelenkscanner – ohne den Einsatz von Röntgenstrahlen – verlässliche Hinweise auf die Volljährigkeit gewinnen lassen. Dabei wurden das Handgelenk und das Knie gescannt, was die Methode besonders schonend, sicher und auch für Menschen mit Platzangst geeignet macht.
Erste Untersuchungen zeigten vielversprechende Ergebnisse. Um die Zuverlässigkeit der Methode endgültig zu belegen, soll nun eine umfangreiche Studie mit 1.500 Teilnehmenden durchgeführt werden – insbesondere in der kritischen Altersgruppe rund um das 17. Lebensjahr. Ziel ist es, die Sicherheit der Aussagekraft hinsichtlich des Nachweises der Volljährigkeit weiter zu erhöhen und das Verfahren in die forensische Altersdiagnostik zu integrieren.
Die Ergebnisse könnten nicht nur in Deutschland, sondern auch EU-weit Anwendung finden und dazu beitragen, dass schutzbedürftige Jugendliche zuverlässig identifiziert und entsprechend unterstützt werden.