Refugee Mental Care.net – Psychosoziale Versorgung für Geflüchtete in Bayern stärken ,
Mit Refugee Mental Care.net entsteht ein koordiniertes Versorgungsnetzwerk zur psychischen Gesundheitsförderung von Geflüchteten in Bayern. Das Projekt verbindet spezialisierte Einrichtungen und Fachkräfte in evangelischer Trägerschaft, um Betroffene niedrigschwellig, bedarfsgerecht und nachhaltig zu unterstützen.
Refugee Mental Care.net verfolgt das Ziel, die Versorgung psychisch erkrankter oder schwer belasteter geflüchteter Menschen in Bayern gezielt zu verbessern. In einem koordinierten Verbund werden bislang separat agierende Angebote unter Beteiligung evangelischer Träger zusammengeführt.
Die Projektpartner Therapeutische Angebote für Flüchtlinge (TAFF), das Psychosoziale Zentrum Nürnberg (PSZ Nürnberg), das Psychosoziale Zentrum Neu-Ulm (PSZ Neu-Ulm) sowie die Stiftung Wings of Hope bündeln ihre Expertise in einem abgestimmten Versorgungskonzept, das auf einem gestuften Ansatz ("stepped-care") basiert. Gefördert wird das Projekt über drei Jahre hinweg vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union.
Die Versorgung reicht von niedrigschwelligen Angeboten an den Standorten der Therapeutischen Angebote für Flüchtlinge (TAFF) – etwa Erstberatung und Screening – bis hin zu spezialisierten psychotherapeutischen Behandlungen durch die Psychosozialen Zentren (PSZ). Ziel ist es, die individuellen Bedarfe der Geflüchteten frühzeitig zu erkennen und passende Unterstützungsangebote bereitzustellen.
Projektsteckbrief
- Projekt: Refugee Mental Care.net
- Träger: Diakonisches Werk Bayern e. V.
- Projektlaufzeit: 01.01.2024 bis 31.12.2026
- Gesamtausgaben: 18 Mio. EUR
- Fördersumme: 16 Mio. EUR
- Spezifisches Ziel: Stärkung und Weiterentwicklung der legalen Migration
Die TAFF-Kontakt- und Koordinierungsstellen übernehmen eine zentrale Rolle: Sie dienen als erste Anlaufstelle für besonders belastete Geflüchtete sowie für Fachkräfte, Ehrenamtliche und Behörden. Neben der (Erst-)Versorgung koordinieren sie den weiteren Behandlungsverlauf und stärken lokale Versorgungsstrukturen durch gezielte Vernetzung, Schulung und Beratung. Das Projekt hat sich dahingehend entwickelt, dass an den TAFF-Beratungsstellen neben Bedarfserfassung und Erstversorgung therapeutische Angebote bestehen, die wesentlich zur Symptom- und Alltagsbewältigung beitragen. Damit geht die Arbeit bei vielen Betroffenen deutlich über eine Überbrückung hinaus, sodass bei diesen Menschen keine zusätzliche Versorgung mehr nötig ist.
Die Psychosozialen Zentren (PSZ) fungieren innerhalb des Projekts als regionale Kompetenzzentren für psychotherapeutische Versorgung. Sie bieten insbesondere Einzeltherapien und die Behandlung komplexer psychischer Störungsbilder an.
Wings of Hope ergänzt das Netzwerk mit einem bayernweiten Fachkräftenetzwerk für gruppentherapeutische Angebote. Fachkräfte werden fortlaufend geschult und begleiten betroffene Geflüchtete mit traumapädagogischen Gruppenangeboten – darunter auch einwöchigen Intensivgruppen für Mütter mit Kindern am Labenbachhof in Bayern.
Refugee Mental Care richtet sich an Geflüchtete in verschiedenen Aufenthaltssituationen – von Asylsuchenden über anerkannte Schutzberechtigte bis hin zu Menschen mit humanitärem Aufenthaltsstatus. Darüber hinaus berücksichtigt das Projekt auch Drittstaatsangehörige, die sich in unterschiedlichen Phasen eines Migrationsverfahrens befinden oder einen unsicheren Aufenthaltsstatus haben.
Das Projekt hilft psychisch schwer belastete Geflüchtete zu versorgen, stabile Nachsorgestrukturen aufzubauen und Fachkräfte in ihrem Umgang mit psychisch belasteten Geflüchteten zu stärken.